Willkommen bei meinem Blog. Ich möchte in Zukunft an dieser Stelle in regelmässigen Abständen Beiträge zu Büchern publizieren, die mich besonders faszinieren. Der Bezug zu meiner Arbeit als Psychiater und Psychotherapeut wird manchmal offensichtlich sein, manchmal etwas weniger.
In einer Zeit, in der für viele von uns das Internet und die sogenannten „sozialen Medien“ zu Problemen geworden sind und die praktisch immer und überall verfügbare Ablenkung zu Vereinsamung und … beiträgt und unsere Gesundheit und diejenige unserer Kinder bedroht, will ich durch Lesevorschläge einen Beitrag zu Entschleunigung und vertiefter Auseinandersetzung mit Themen leisten.
Die Person des Therapeuten oder Psychiaters soll in der Therapiestunde nicht im Vordergrund stehen. Zwar gilt die Therapiebeziehung als einer der wichtigsten Wirkfaktoren von Psychotherapie, und insoweit als er Teil dieser Therapiebeziehung ist, ist auch der Therapeut als Person im Therapieraum präsent, die persönlichen Meinungen und Wertungen gilt es aber zurück zu stellen und den Raum dem Patienten zur Verfügung zu stellen, es ist ja die Therapie Patienten.
Wenn ich im Folgenden Bücher, die ich besonders schätze vorstellen werde, so gebe ich damit einen gewissen Einblick zu meiner Person. „Sage mir welche Bücher du liest und ich sage dir wer du bist“ könnte man vielleicht sagen. Ich meine aber dies gilt nur indirekt. Ähnlich wie bei der Landvermessung, wo die Triangulation zwischen verschiedenen Punkten erlaubt ein dreidimensionales Modell der Landschaft zu bilden, so erlaubt das Lesen die Erweiterung des eigenen Horizontes und das sich verorten zwischen diesen verschiednen Triangulationspunkten. Ich teile keineswegs alle Meinungen und Ideen der nachfolgend beschriebenen Autoren. Aber ich halte deren Zugänge zu ihrem jeweiligen Thema als interessant und bereichernd. Durch meine Kommentare möchte ich zu einem kritischen, distanzierenden Lesen einladen, einem Lesen, bei dem einerseits der Standpunkt des Autoren eingenommen und ausprobiert wird, jedoch auch wieder verlassen und kritisiert werden kann. Wie in den sozialen Begegnungen des realen Lebens können die Begegnungen mit Autoren prägen. Der Wechsel zwischen Identifikation und Rückkehr zu einem „eigenen Standpunkt“ macht glaube ich einen der wichtigsten Reize des Lesens aus.